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Freud und Leid bei den Grossratswahlen
Die EVP hat bei den Grossratswahlen in zwei Wahlkreisen einen Sitz gewonnen, in drei Wahlkreisen – darunter auch in Bern – einen Sitz verloren. Die gerade für kleine und mittelgrosse Parteien wichtigen Listenverbindungen fielen mal zugunsten, mal zulasten der EVP aus.
Herzlichen Dank, wenn Sie die EVP bei den Wahlen unterstützt haben! In den Wahlkreisen Mittelland Nord und Biel–Seeland konnte die EVP dank ihrer Listenverbindungen je einen zweiten Sitz gewinnen. In den Wahlkreisen Bern, Thun und Oberaargau ging jedoch aus demselben Grund je ein Sitz verloren. Nach acht Jahren engagierter Mitarbeit im Grossen Rat wurde damit Barbara Streit-Stettler aus Bern abgewählt. Die EVP hat in den nächsten vier Jahren jetzt neun statt wie bisher zehn Mitglieder im Grossen Rat.
Der Zusammenschluss von BDP und CVP zur "Mitte" und der Aufwind für die grünen Parteien bewirkte im Wahlkreis Bern eine unsichere Ausgangslage für die EVP Stadt Bern. Sie führte darum einen so engagierten Wahlkampf wie selten zuvor: ein Wahlevent, Verteilaktionen vor Gottesdiensten, ein handschriftlich adressierter Brief und mehrere Newsletter an vorhandene Adressen, Engagement in den sozialen Medien, breitangelegte Verteilaktionen in Briefkästen, Inserate in fünf Quartierzeitungen und im "Berner Bär", einige zusätzliche Plakate sowie eine Telefonaktion zur Motivation von Personen, die noch nicht gewählt haben. Leider hat es trotzdem nicht ganz gereicht. Die EVP erhielt in Bern 19'159 Stimmen (2018: 19'898). Der leichte Rückgang fiel umso mehr ins Gewicht, als die Wahlbeteiligung gegenüber den vorangehenden Wahlen auf 37,2% gestiegen ist (2018: 35,6%) und der Wählendenanteil der EVP damit von 3,2 auf 3,0% zurückging.
Die EVP wird mit Bettina Jans-Troxler und Therese Streit weiterhin im Berner Stadtrat aktiv sein und alles daran setzen, dass sie in vier Jahren auch wieder eine Vertretung im Kantonsparlament hat.
Grossratslisten 2022 der EVP Stadt Bern
Bei den Grossratswahlen vom 27. März stellt sich EVP-Grossrätin Barbara Streit-Stettler im Wahlkreis Bern Stadt zur Wiederwahl. Auf der EVP-Stammliste kandidieren zudem 19 weitere Personen, auf der Liste der Jungen EVP (JEVP) 14 Personen.
Die 20 Kandidierenden der EVP-Stammliste (Liste 14) sind:
Barbara Streit-Stettler, 1962, Kommunikationsfachfrau (bisher)
Bettina Jans-Troxler. 1980, Stadträtin, Beraterin
Matthias Stürmer, 1980, Institutsleiter BFH, Dozent Uni Bern
Joel Erni, 1988, Sozialarbeiter, stv. Dienstleiter
Debora Alder-Gasser, 1985, Key Relationship Manager
Matthias Bühlmann, 1985, Theologe
Meieli Dillier-von Grünigen, 1957, Pflegefachfrau in Pension, Familienfrau
Christof Erne, 1956, Redaktor
Anna Maria Fricker-Canteri, 1985, Heilpädagogin, Sozialarbeiterin i.A.
Urs Friedli, 1971, Maschinenbauingenieur HTL
Benjamin Gerber, 1981, Lehrer Berufsmaturitätsschule
Susanne Gerber, 1985, Pflegefachfrau, Diabetesberaterin i.A.
Simon Gyger, 1976, Innenarchitekt
Markus Hänni, 1980, Autor, Hausmann
Hans Kaltenrieder, 1966, Dipl. Architekt ETH/SIA
Maya Kessler, 1962, Sigristin, Betreuerin Tagesschule Bümpliz
Esther Klossner-Rentsch, 1966, Primarlehrerin, Flötenlehrerin
Annah Lüscher-Njoroge, 1978, Interkulturelle Dolmetscherin, Mitbegründerin hftc.ch
Therese Streit-Ramseier, 1962, Stadträtin, Individualpsychologische Beraterin, Sozialarbeiterin
Lukas Wellauer, 1987, Bereichsleiter vbg.net
Die 14 Kandidierenden der JEVP (Liste 15) sind:
Marco Steinmann, 1994, Koch, Thelogiestudent
Noëmi Hügli, 1992, Primarlehrerin, Kindergärtnerin
Rebekka Suter, 1997, dipl. Gestalterin HF, Fotofachfrau
Eliane Baumann, 1993, Sekundarlehrerin
Christoph Bösinger, 1990, Personalberater
Sarah Heiniger, 1990, Primarlehrerin
Mirjam Kasper, 1989, dipl. Pflegefachfrau HF, Hebamme FH
Jonathan Kunzmann, 1992, Osteopath MSc
Noemi Steiner, 1997, dipl. Physiotherapeutin FH
Rahel Steinmann-Marti, 1994, dipl. Pflegefachfrau HF
Michael Strässler, 1999, Informatiker, Sysstemtechniker
Noemi Trachsel, 1989, Psychotherapeutin
Samuel Venzin, 1989, Pastor, Theologiestudent
Raphael Walzer, 1999, Theologiestudent IGW, Jugendarbeiter
Stadtberner Ausgabe der kantonalen EVP-Zeitung mit Statements von einigen Kandidierenden (PDF-Download)
Grossrätin Barbara Streit-Stettler im Interview
«Eine differenzierte Mitte-Politik dient uns am besten»
Elf Jahre war die Stadtbernerin Barbara Streit-Stettler für die EVP im Stadtrat aktiv, seit bald acht Jahren wirkt sie im Grossen Rat mit. In diesem Interview gibt sie Einblick in ihre Arbeit im Kantonsparlament und die Stellung der EVP in der kantonalen Politik.
Was wünschst du dir für die Grossratswahlen vom 27. März?
Dass die Mitte-Parteien im Grossen Rat erstarken. Aus Erfahrung und auch aus der Geschichte weiss ich zwar, dass die EVP und andere Mitte-Parteien nicht mit schrillen Positionen punkten können. Dennoch bin ich überzeugt, dass eine differenzierte Politik, die auf Ausgleich aus ist, den Menschen in unserem Kanton am besten dient.
Welche Bedeutung hat die EVP-Fraktion für dich und welche hat sie im Grossen Rat?
Ich erhoffe mir, dass alle zehn EVP-Grossrätinnen und -Grossräte wiedergewählt werden. Wir sind ein gutes Team, das verschiedenste Kompetenzen in unsere politische Arbeit einbringt und in der vergangenen Legislatur viel erreicht hat. Im Grossen Rat sind wir eine mittelgrosse Fraktion und haben in allen Kommissionen mindestens einen Sitz. Unsere Meinung als Partei der Mitte wird geachtet und unsere Mitglieder werden als Menschen geschätzt.
Du bist seit 2014 Grossrätin und hast Vorstösse zu vielen Themen (mit) eingereicht. Gab es dabei für dich ein, zwei ganz besondere Erfolgserlebnisse?
Am letzten Tag der Wintersession 2021 konnte ich gleich zwei Erfolge einfahren. Ich durfte eine Motion für eine transparente Polit-Finanzierung mit einreichen, die eine Mehrheit erhielt. Ein Postulat, das ich initiiert hatte und das eine finanzielle Unterstützung der Berichterstattung über kantonale Themen in den Medien verlangte, wurde auch vom Regierungsrat zur Annahme empfohlen und vom Grossen Rat grossmehrheitlich überwiesen. Einzig die SVP opponierte mehrheitlich dagegen.
In vielen deiner Vorstösse geht es um Familie und Bildung, soziale Gerechtigkeit oder Chancengleichheit. Welche Werte sind dir dabei wichtig?
WwJd (What would Jesus do? – Was würde Jesus tun?) ist mein Motto. Zwar habe ich nicht überall darauf eine Antwort. Aber ich frage mich immer wieder: Wem würde sich Jesus heute zuwenden? Dabei komme ich oft zum Schluss, dass es nicht diejenigen Menschen gewesen wären, die ihren Reichtum schützen wollen, sondern diejenigen, die in irgendeiner Form Mangel leiden, die vergessen gehen oder auf die niemand hört.
Seit Frühling 2020 bist du wieder Mitglied der Finanzkommission. Was sind die wichtigen Themen, die dich dort aktuell beschäftigten?
Im Grunde genommen wollen wir in der Finanzkommission alle dasselbe: haushälterisch mit dem Geld umgehen. In der Corona-Pandemie war dieser Grundsatz besonders schwierig umzusetzen. Durch die Notmassnahmen entstand ein Defizit, das wir in den nächsten Jahren werden abbauen müssen.
Interview: Christof Erne
Zur Person
Die 1962 geborene Barbara Streit-Stettler war in den Jahren 2000 – 2011 Stadträtin in Bern, seit 2014 ist sie Grossrätin. Sie gehört der Finanzkommission des Kantonsparlaments an. Innerhalb der EVP ist sie Mitglied der Geschäftsleitung der EVP Kanton Bern, Vizepräsidentin der EVP Stadt Bern und Präsidentin des Frauennetzwerks der EVP Kanton Bern. Ausser-dem ist sie Präsidentin der Emmaus Kinderhilfe Bern und des Vereins Volksschule ohne Selektion sowie Mitglied weiterer Organisationen.
Die gelernte Primarlehrerin studierte Germanistik und Geschichte und arbeitet als Kommunikationsfachfrau. Sie ist verheiratet und Mutter von zwei erwachsenen Kindern.
Parteiprogramm der EVP Kanton Bern
Die Delegierten der EVP Kanton Bern haben für die Legislatur 2022 bis 2026 das kantonale Parteiprogramm neu formuliert.
Die EVP setzt sich darin in verschiedenen Kapiteln mit konkreten Unterpunkten für einen innovativen, sicheren, menschenfreundlichen, gesunden, familienfreundlichen, nachhaltigen, enkeltauglichen, wertvollen und sozialen Kanton Bern ein.
Hier finden Sie den vollständigen Text als PDF zum Herunterladen.
Weitere Informationen zu den kantonalen Wahlen gibt die Webseite www.evp-be.ch/wahlen.